KOINet

KOINet


Kooperativ - kompetent - Interdisziplinär

Mein Leben (Mi vida) - Teil I

Orte von Kindern – Im Tal des Mais

Text dieser Seite:
verfasst von Annett Hofmann

Wir befinden uns etwa eine Stunde Busfahrt entfernt von der bekannten peruanischen Stadt Cusco, die als ehemalige Inkahauptstadt im Andenhochland auf etwa 3300 m über dem Meeresspiegel gelegen ist. Fiona ist 11 Jahre alt und sitzt im Klassenzimmer ihrer Grundschule, während ringsumher Stimmen von Jungen und Mädchen zu einem Stimmengewirr verschwimmen. Sie hält das von ihr begonnene Bild unter der Überschrift „Mi vida“ (Mein Leben) in der Hand. Wir kommen darüber ins Gespräch.

Anfertigungsprozess der Zeichnung zur Lebensgeschichte (Mi vida) (Fiona, 6.Klasse, Peru)

Als jetzige Schülerin der 6.Klasse erinnert sich Fiona, dass sie als Kleinkind bereits sehr fülliges Haar hatte und dieses rasch wuchs. Ich frage sie, ob sie schon die Feier zum Haarschnitt (corte de cabello) durchlaufen hat. „Noch nicht“, entgegnet mir Fiona. „Nur meine Tante hat mir die Haare geschnitten. Doch daran erinnere ich mich kaum noch“, so Fiona weiter. Bevor ich die Gelegenheit bekomme, das Gespräch mit Fiona fortzusetzen, ruft mich ihre Mitschülerin Sara: „Ist das Hündchen gut so, wie ich es gezeichnet habe?“ Ich bestätige und schaue mir an, was die Klassenkameradinnen und -kameraden von Fiona mit den Stiften zu Papier bringen. Viele beginnen die Sequenz an ihre früheste Kindheit mit der Darstellung des Krabbelns, bevor sie stehen und laufen lernten. Auch bei Fiona bildet das Krabbeln die erste Szene.

Im Alter von einem Jahr ist Fiona im grünen Gras unterwegs. Mit 2 Jahren läuft sie häufig durchs Maisfeld. Als sie größer ist, spielt sie mit einer Freundin. Unter diesen drei von Fiona gezeichneten Szenen aus ihrer bisherigen Kindheit möchte ich auf die mittlere Darstellung etwas genauer eingehen.

Was denkt Ihr, was Fiona in der Hand hält? Schreibt uns einen Kommentar!

Emische Erfahrungswelt von Kindern, Akteurszentrierte Anthropologie

Collage zu Fionas Zeichnung ihrer Lebensgeschichte

Wie Fiona selbst die Szene untertitelt: im Maisfeld halte ich eine Blume in den Händen („Es cuando estuve agarrando una flor en un maisal [maizal].“).

Kinderzeichnung zum Kindsein in Peru KOMZ Partizipative Methode Erfahrungswelt von Kindern

Schriftlich kommentierte Zeichnung (Fiona, 6.Klasse, Peru)

Das war als ich im Gras krabbelte.

Im Maisfeld halte ich hier eine Blume in den Händen.

Dort spiele ich mit einem anderen Mädchen.

Der Mais ist in der Region Cusco in der Ernährung nicht wegzudenken. Zahlreiche Gerichte und Produkte werden auf Basis von Mais hergestellt. Zugleich ist der Mais identitätsstiftend in den Tälern des Maisanbaus: eine gute Maisernte bringt viel Stolz mit sich und dient als Statussymbol. Ich werde oft gefragt, was in Europa überhaupt gegessen werde, wo wir doch weder richtige frische Maiskolben mit Käse (chocllo con queso) noch geröstete Maiskörner (kanchita) hätten.

Wollt Ihr uns einen Kommentar schreiben?
Hier findet Ihr nochmal die Frage zum Bild
:

Was dachtet Ihr, hält Fiona hier in der Hand?

Schreibe einen Kommentar

de_DEDeutsch